Landwirtschaft
Ist die konventionelle Landwirtschaft die normale Landwirtschaft, eigentlich drückt dieses Wort konventionell das aus. Doch das was jetzt konventionell ist, war vor 50 Jahren Zukunftsmusik. Hier kommt ein neuer Aspekt in der Betrachtung von "einfach Vanille" dazu, die zeitliche Abhängigkeit.
Die jetzt als konventionell bezeichnete Landwirtschaft mit ihren künstlichen Düngern und Pestiziden, mit Massentierhaltung, Futter für Tiere wie Mais und Soja aus Übersee und geführt von einem Industriemanager, ist für mich keine gewöhnliche Landwirtschaft.
Obwohl man "plain vanilla" doch mit konventionell übersetzen könnte, passt es hier nicht.
Die Werbung für die Produkte der konventionellen Landwirtschaft zeigt uns schon eher, was wir als "einfach Vanille" Landwirtschaft sehen wollen. Da gibt es den Bauer, der ein wenig Erde in der Hand hält und daran riecht, der die Tiere gut behandelt, der sein altes Wissen über den Jahreskreislauf einbringt und vielfältige Erzeugnisse anbietet.
Also ist es für mich vermutlich so, wie meine Großeltern den Bauernhof hier in Österreich bewirtschaftet haben, noch vor der Kunstdünger Erfindung, kurz nach dem 2. Weltkrieg. Aber ist es dann für jüngere Mitmenschen auch diese Zeit? Und man will auch sicher nicht in diese Zeit zurück mit der bäuerlichen Arbeiterstruktur (Knechte Mägde, der herrschende Bauer).
Bio:
Ist die "einfach Vanille" Landwirtschaft dann die heutige Bio Landwirtschaft?
Zum Teil sicher, jedoch ist diese enorme Reglementierung und Bürokratie auch nicht das, was ich mir wünsche. Die großen Lebensmitteldiskonter bestimmen auch in diesem Bereich den Preis und drücken diesen.
Mir wäre wichtig, dass die Bauern einen starken Bezug zu ihrer Umwelt haben, dass sie überlegt und nachhaltig handeln und nicht nur den Profit im Auge haben.
Wenn man die überlieferten Techniken und Zeitpläne annimmt, natürlich hinterfragt und wenn nötig angepasst, dann hat man sicher eine gute Grundausstattung, wie so eine "einfache" Landwirtschaft zu betreiben wäre.
Wichtig ist natürlich auch, eine Form zu finden, dass sich die Mühe auch lohnt und der Bauer sollte gut davon leben können.
Familie:
Ob auch der Familienbund eine so große Rolle spielen sollte, wie früher, ist auch zu hinterfragen. Es hat wohl dazu geführt, dass der Betrieb nachhaltig geführt wird, denn man forstet den Wald auf, damit auch der Enkel dann Erträge hat. Das ist ein sehr natürlicher Anreiz, andererseits denke ich nicht, dass das unbedingt notwendig ist. Es erzeugt dadurch ja auch einen Druck auf die nachfolgende Generation.
Vielleicht sind auch besser Kooperationen mit Nachbarbetrieben und man hier eine Gemeinschaft bildet, die sich gegenseitig motiviert (regionale Genossenschaften).
Wie sieht das nun eine jüngere Generation? - Ist für sie nicht die Landwirtschaft mit den riesigen Maschineneinsatz, die großen Monokulturen, die Spezialisierung auf ein Produkt (z.B. Milch) die gewöhnliche Landwirtschaft und der kleine Bauer, der sich selbst versorgen kann ein Aussteigermodell? Schließlich sind diese Bauernhöfe alle zunächst Nebenerwerbsbauern und später verkauft bzw. ganz stillgelegt worden.
Ich halte mich für einen sehr zukunftsorientierten, offenen Menschen und doch bin ich bei der Landwirtschaft, bei den Lebensmitteln die uns ernähren, sehr traditionell und wünsche mir, dass wir hier einen Schritt zurückgehen und die alten, überlieferten Traditionen nicht vergessen. Wir zerstören hier unsere Lebensgrundlagen und das ist gefährlich.
Vielleicht müssen wir die "einfach Vanille" Landwirtschaft noch erfinden. All das Wissen zusammenführen, hinterfragen und daraus lernen, wie eine nachhaltige, naturschonende Landwirtschaft aussehen sollte, damit ausreichend Nahrung für alle zur Verfügung steht. Hier geht es wirklich um unser Überleben und das soll man nicht dem Profit unterordnen.
Es ist einfach darüber zu schreiben, was man sich wünscht, doch eine Lösung zu finden, das ist schwierig.
Literatur/DVD[1]:
(Foto von Justin Casey / Unsplash)
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